EUROPEADA 2024 Tagebuch

01.01.2000 0

22.06.2024

Wir beginnen unser Tagebuch mit dem Empfang der Teams durch LH Arno Kompatscher und LR Daniel Alfreider, er ist auch Vizepräsident der FUEN. Die wichtigsten Vorbereitungsarbeiten sind schon erledigt, wie die Nominierung der Trainerstäbe, der Buchung der Hotels und der Reservierung der Zugplätze. Die vier Teams, Südtirol Frauen, Südtirol Männer, Ladines und Ladins haben die Vorbereitung fast beendet und treffen sich heute untereinander zu den letzten Testspielen. Sie verlaufen ohne Zwischenfälle, so treffen die beiden Gastgeber auf die imposante Gruppe von rund 100 Personen, die unsere Sprachminderheiten bei der EUROPEADA 2024 vertreten werden. In den kurzen Ansprachen erinnern beide an den Geist dieser Veranstaltung, aber auch an die beispielgebende Rolle unsererseits. Mit dem Hinweis auf die große Vorbildwirkung und den Wünschen für ein erfolgreiches und verletzungsfreies Turnier werden wir zur EUROPEADA verabschiedet.

 

25. Juni 2024:

Abschlusstrainings der Teams, die Trainer von Südtirol Männer müssen mit dem Spieler schweren Herzens entgscheiden, Justin Pfeifer aus dem Kader zu streichen, weil seine Gesundheit ein schmerzfreies Spielen nicht erlauben würde. An seine Stelle wird Manuel Wachtler nominiert. 

 

28. Juni 2024

Heute ist die Reise in den hohen Norden geplant. Ich bin schon den ganzen Tag nervös, ob nicht doch noch etwas vergessen wurde, aber mir fällt nichts mehr ein. Nach Bewertung aller Möglichkeiten und Verwerfung der unmöglichen Alternativen haben wir uns für den Nachtzug von Innsbruck nach Hamburg entschieden. Es war möglich die 100 notwendigen Tickets zu bekommen, zu einem im Rahmen des Budgets liegenden Preis. Allerdings waren nicht genügend Schlafstätten zu bekommen, so müssen etwa die Hälfte mit einem Sitzplatz auskommen. Icvh entscheide mich dafür, die Liegeplätze gehen an die Spielerinen von Südtirol und die Spieler der Ladins, denn sie haben bereits am Sonntag ihr erstes Spiel. Mit dem Bus von Markus Reisen sind wir in Innsbruck angekommen und die Zugtickets sind verteilt, die Fahrt kann beginnen,

 

29. Junmi 2024

Nach einer langen Nacht kommen wir pünktlich am Hauptbahnhof in Hamburg an, dort wartet schon zwei Busse, die die Ladinerteams nach Flensburg und die Südtirolteams nach Niebüll bringen. Auch das passiert reibungslos, kurz vor Mittag beziehen wir die Hotels Ramada Flensburg, die Inselpension und das Hotel Landhafen in Niebüll. Zu Mittag essen wir die Ladinerteams in Cafe Central in Flensburg, Südtirol Männer in der Kroatischen Ecke, Südtirol Frauen in Lolas Cafe, alle sind mit den Orten sehr zufrieden, mir fällt ein Stein vom Herzen, dass sich alle wohlfühlen.

Am Nachmittag fahren wir zur Eröffnungsfeier nach Schleswig, die Spielerinnen und Spieler müssen länger warten, als geplant. Ist für sie nach einer langen Reise und vor den ersten Spielen nicht angenehm. 

 

30. Juni 2024

Die ersten Spiele stehen an, Südtirol Frauen gewinnen klar, die Ladins müssen leider eine Niederlage einstecken. Und wir können feststellen, dass die Organisation gut ist.

 

1.Juli 2024   

Nun greifen auch die restlichen Teams in das Turnier ein, die Määner von Südtirol gewinnen das erste Spiel klar die Frauen machen mit dem zweiten klaren Sieg das Halbfinale klar. Bei den beiden Teams der Ladiner gibt es einen Sieg bei den Männern, bei den Frauen gibt es wegen vieler ungenützter Chancen eine knappe und unverdiente Niederlage. Schade darum.

 

2. Juli 2024

Heute wird die Gruppenphase ab geschlossen, der Bus der Männer von Südtirol bleibt 20 km vor dem Platz in Sonderborg plötzlich stehen, denn es ist der Keilriemen, der den Kühlventilator und die Lichtmaschine antreibt, in Fransen aufgegangen. Ein Ersatzbus muss her, mit Verspätung beginnt das Spiel, das nach Zwischenzeitlichem Ausgleich noch klar gewonnen wird. Das Viertelfinale ist erreicht. 

Die Ladines treten vor großer Kulisse gegen das Heimteams der Südschleswiger an, sie liefern gegen starke Gegnerinnen einen großen Kampf, müssen sich aber mit 2:3 geschlagen geben. Das Fazit nach der Gruppenphase fällt positiv aus, auch wenn die ladinischen Teams den Aufstieg verpasst haben, haben sie sich gut präsentiert.

 

3. Juli 2024

Mittwoch ist bei der EUROPEADA traditionell Kulturtag mit dem gemeinsamen Treffen aller teilnehmenden Minderheiten. Unsere Teams sind vollständig vertreten, die Bundheit der verschiedenen Teams beeindruckt, die Trachten der Sorbinnen und Sorben stechen besonders ins Auge. Heute kann ich Euch etwas von Land und Leuten in dieser Grenzregion berichten. Wir sind bei den Nordfriesen untergebracht, man hat den Eindruck, sie reden nur das Notwendige, sind ansonsten aber herzliche Menschen. Unser Busfahrer Bernd erzählt aber gerne von seinem Land, man merkt er ist mit ihm verwurzelt. Ere erzählt uns von den vielen Windrädern, die das Landschaftbild prägen und die er Mühlen nemmt. Es ist besonders, so merkt er an, dass sie nicht etwa von großen Stromerzeugern gebaut und betrieben werden, sondern der ansässigen Bevölkerung gehören. Jeder kann sich nur mit einem kleinen Anteil beteiligen, damit möglichst viele mitmachen können. Und sie tun es gerne, bei der zu erzielenden Rendite bekommt man dazu leicht einen Bankkredit. Die Akzeptanz bei den Bewohnern ist damit hoch, die Bauern stellen den Grund gerne zur Verfügung und die Kommunen erzielen eine hohe Gewerbesteuer, die ihnen den finanziellen Spielraum geben, um wichtige Infrastrukturen zu realisieren. Also ein Gewinn für alle. Das Land steht mit seinen Windrädern, den Photovoltaik- und Biogasanlagen bildlich unter Strom, was es aber nicht gibt sind Ströme mit Wasser, auch Bäche sind keine zu sehen, hin und wieder kleine Gräben, es fehlt einfach das Gefälle dazu. Das überschüssige Wasser wird über die Deiche gepumpt.  

 

4. Juli 2024

Eigentlich kündigte sich bereits am Morgen an, was es für ein Tag werden sollte. Zunächst grauer Himmel voller Wolken mit starkem Regen, gegen 10.30 Uhr klarte der Himmel auf, der Wind vertrieb die Wolken und die Sonne kam hervor. Bei den Teams Südtirol wuchs langsam die Anspannung, denn am Abend standen wichtige Spiele an. Um 17 Uhr trafen die Männer im Viertelfinale auf Koroska, also die Kärntner Slowenen. Eigentlich domnierten sie das Spiel, ließen über die ganzen 90 Minuten keine Chance der Gegner zu und die eigenen, nicht allzu vielen konnten nicht verwertet werden. So kam es zum Elfmeterschießen, das der gegnerische Torhüter mit zwei Glanzparaden für sein Team entschied. Damit wurden die Hoffnungen auf Turniersieg Nummer fünf vorzeitig begraben. Die Enttäuschung bei uns war natürlich groß. Dann traten die Frauen im Halbfinale gegen die gleiche Minderheit an, das Team von Trainerin Denise Ferraris setzte sich in der gegnerischen Hälfte fest, man wollte schnell die Führung erzielen. Diese gelang aber den Kärntnerinnen mit einem Freistoß aus dem Mittelfeld aus heiterem Himmel, aber noch vor der Pause machten die Südtirolerinnen mit drei Toren den Weg ins Finale klar. In der zweiten Halbzeit legten sie noch zwei Treffer zu, als der Schiedsrichter kurz nach Halbzehn abpfiff stand fest: Finale für Team Südtirol Frauen.

Die Ladins landeten in den Platzierungsspielen einen 5:0 Sieg gegen Lusern, die Ladines tertten sich gegen Oberschlesien 1:1 Unentschieden und gewannen dann gegen die Romantschas mit 2:0

 

5. Juli 2024

Heute ist der Tag der letzten Platzierungsspiele für die Ladins und die Südtirol Männer. Mit zwei Siegen gegen die Slowaken in Ungarn und die Oberschlesier im Elfmeterschießen wurde der 5. Abschlussplatz gesichert und damit der Bestmögliche nach dem Ausscheiden im Viertelfinale. Auch die Ladins beendeten das Turnier mit einem Sieg, DZSCR wurde mit 3:0 geschlagen und schließlich gab es auch für die Ladines mit 3:1 gegen Nordschleswig und dem 0:0 gegen Serbske Mustwo zum Abschluss ein Erfolgserlebnis. Und die Frauen von Südtirol warten gespannt auf das Finale morgen in Flensburg.

 

6. Juli 2024

Wieder einmal empfängt uns der Morgen mit Regen und kühlen Temperaturen, beim Frühstück des Frauenteams ist eine Mischung aus Anspannung und Entschlossenheit zu spüren, den Pokal wieder nach Südtirol zu holen. Zimmer räumen, Verabschiedung von der Familie Oldigs vom Landhafen, wo wir uns sehr wohl gefühlt haben, Kontrolle, ob nichts vergessen wurde, Gepäck in den Bus und Abfahrt nach Flensburg. Die Mission EUROPEADA-Titel hat begonnen. Um 11 Uhr betreten beide Teams - Südtirol und Nordfraschlony (zu deutsch Nordfriesland) den Platz. Begrüßung, Durchsage der Aufstellungen und Abspielen der beiden Hymnen, der Anpfiff ertönt. Und es geht gleich perfekt los, nach zwei Minuten zappelt der Ball im Netz der Nordfriesinnen, unsere Chefin im Mittelfeld Sonja Kiem hat zugeschlagen. Und unser Team bleibt am Drücker, durch starkes Pressing und hohes Anlaufen kann der Vorsprung auf 3:0 ausgebaut werden. Dann der erste Gegentreffer, unsere Gegnerinnen fassen Mut, schaffen eine kurze Drangperiode. Aber die Südtirolerinnen setzen dagegen und ziehen auf 5:1 davon, die Gegenwehr ist gebrochen. Der Weg zum Titel ist frei, der Pokal ist nach 2022 wieder zurück nach Südtirol geholt, Kapitänin Manuela Ladstätter nimmt ihn jubelnd in Empfang und stemmt ihn in die Höhe. Dazu wird unsere Spielerin Hannah Bielak als beste Torschützin des Turniers ausgezeichnet, die Feiern können beginnen.

 

7. Juli 2024

Mit dem Nachtzug der ÖBB sind wir zurück in Innsbruck, Markusreisen bringt uns mit dem Bus nach Südtirol, wir sind wieder zu Hause. Mit dem Pokal der Südtirol Frauen war die Mission erfolgreich, wir sind aber dankbar, dass sich niemand ernsthaft verletzt hat, dass wir mit unserer gut 100 Personen umfassenden Delegation unsere deutsche und ladinische Minderheit ausgezeichnet vertreten haben und alle mit einem guten Gefühl an diese gemeinsame Woche zurückblicken können. Danke an alle für ihren Beitrag zum guten Gelingen.